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Flucht zu dir zurück
In meinem Traum, vorgestern Nacht,
da kam in märchenhafter Pracht
ein weißes Einhorn auf mich zu
und hatte Augen, so wie du.
Es sah mich an und sprach sogleich
mit deiner Stimme, warm und weich,
und lud mich ein zu einem Ritt,
ganz einfach so und nahm mich mit.
In seiner Mähne Lockenpracht
hielt ich mich fest in dieser Nacht,
doch war mir so, als atme ich
in seinem Haar, nur immer dich.
Wir flogen weit ins Wunderland,
und unter meiner heißen Hand
lag grade so, wie frisch getaut,
sein zartes Fell, gleich deiner Haut.
Zu Welten, die so fern wie schön,
und die ich nie zuvor geseh’n,
entführte mich die Traumgestalt,
und keiner von uns wurde alt.
Mein aufgeputschter, heißer Sinn
gab sich jetzt ganz dem Traume hin,
und jeder neue schöne Ort
zog mich noch weiter von dir fort.
Doch als so hoch im Taumel schwang
und von der Ewigkeit ich sang,
war plötzlich mir, als riefst du mich
und trafst mein Herze wie ein Stich.
Noch rauschestrunken, voller Glück,
kehrt’ ich aus meinem Traum zurück,
sah neben mir dein zart’ Gesicht
und trauerte dem Einhorn nicht.
In deiner Liebe süßen Glanz
versink’ ich immer wieder ganz,
tauch’ ein in dich mit Haut und Haar,
denn du machst meine Träume wahr.
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Von Dir
Mir ist im Herzen leicht und froh,
wie duftig weißer Flieder,
und denk' ich dein, dann wird mir so,
als wär' es Frühling wieder.
Als kehrt' die Zeit von einst zurück,
da wir so glücklich waren.
Ach, hätt' ich einen Augenblick
aus all den schönen Jahren.
Ich hielt' ihn fest mit Herz und Hand,
würd' alles dafür geben
und träumte mir ein Wunderland,
darin mit dir zu leben.
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Purer Stress
Ging da neulich durch das Städtchen,
kam ein kurzberocktes Mädchen,
sah mich an, ganz frech.
Ach, was für ein Pech!
Denn mein Herz im Sprung,
dacht’, es sei noch jung.
Auch die alten Beine
wollten von alleine
gleich ihr hinterher.
„Aber danke sehr!“,
sagte da mein Rücken
und tat garstig zwicken.
War wohl etwas flink,
dieses junge Ding.
Und mein Auge nippte,
als ihr Rock so wippte
und die Hände druckten,
und die Muskeln zuckten,
doch viel mehr war nicht.
Die verdammte Gicht!
Am Morgen
Erwachende Welt glitzert silbern im Tau,
ganz sanft kommt der Morgen in zartestem Grau,
erblühender Himmel schminkt langsam sich rot,
an Farben und Formen hat's heut' keine Not.
Leicht golden fällt sonniger Strahl auf das Feld,
erweckt alles Leben, erreicht jedes Zelt.
Wir treten hinaus, unser Staunen ist groß,
wo waren bis heut' Aug' und Ohren nur bloß?
Verzaubert sind Wiesen, die Flur, jeder Wald,
so wartet, ihr Winde, wir folgen euch bald.
Nichts hält uns heut' auf, wir sind eins mit dem Tag,
und voller Erwartung, was bringen er mag.
Begleitet von Düften, so schwer und so süß,
zieh'n sonnwärts wir froh, wenn's die Freiheit verhieß.
Kein Zaudern, von ferne winkt lockend das Ziel,
so weit ist der Weg, uns're Träume so viel.
Erklommen den Gipfel, und innere Ruh'
lässt harren und schau'n, mit den Wolken per Du.
Hier ruht jeder Hader und schweigt aller Streit.
Wir trinken den Frieden und lachen der Zeit.
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Ein Bett im Kornfeld
Erntereifes Roggenfeld
voller gelber Ähren,
ach, wenn sie doch allesamt
schon geerntet wären.
Wogt voll Lust im Abendwind
und will mich verführen,
dich im Schutz von schwerem Korn
näher zu berühren.
Sommerduft in meinem Sinn
forsche ich beklommen,
ob du wohl des Feldes Ruf
so wie ich vernommen.
Schaust zurück und schweigst mich an,
doch die Augen strahlen,
denn auch du willst tief im Korn
Bilder mit mir malen.
Eines wie der Sommertag,
heiß und ohne Gnade,
Eines wie ein Flügelschlag,
frisch und leicht wie Jade.
Eins so hell wie Sternentau,
mit dem Licht der Sonne,
Eins so tief wie Meeresblau
und voll süßer Wonne.
Eines noch ganz zart gehaucht,
und zur letzten Stunde
sind wir in uns eingetaucht,
Mund an unser’m Munde.
Sei’s dem Bauer auch gegönnt,
dass er Garben binde,
wär’s doch schön, wenn bleiben könnt’,
Feld im Abendwinde.
Ging mit dir dann Hand in Hand,
und auf’s neue wieder
flögen wir ins Wunderland
uns’rer beider Lieder.