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Von Dir

 

Mir ist im Herzen leicht und froh,

wie duftig weißer Flieder,

und denk' ich dein, dann wird mir so,

als wär' es Frühling wieder.

 

Als kehrt' die Zeit von einst zurück,

da wir so glücklich waren.

Ach, hätt' ich einen Augenblick

aus all den schönen Jahren.

 

Ich hielt' ihn fest mit Herz und Hand,

würd' alles dafür geben

und träumte mir ein Wunderland,

darin mit dir zu leben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Bett im Kornfeld

 

Erntereifes Roggenfeld

voller gelber Ähren,

ach, wenn sie doch allesamt

schon geerntet wären.

 

Wogt voll Lust im Abendwind

und will mich verführen,

dich im Schutz von schwerem Korn

näher zu berühren.

 

Sommerduft in meinem Sinn

forsche ich beklommen,

ob du wohl des Feldes Ruf

so wie ich vernommen.

 

Schaust zurück und schweigst mich an,

doch die Augen strahlen,

denn auch du willst tief im Korn

Bilder mit mir malen.

 

Eines wie der Sommertag,

heiß und ohne Gnade,

Eines wie ein Flügelschlag,

frisch und leicht wie Jade.

 

Eins so hell wie Sternentau,

mit dem Licht der Sonne,

Eins so tief wie Meeresblau

und voll süßer Wonne.

 

Eines noch ganz zart gehaucht,

und zur letzten Stunde

sind wir in uns eingetaucht,

Mund an unser’m Munde.

 
Sei’s dem Bauer auch gegönnt,

dass er Garben binde,

wär’s doch schön, wenn bleiben könnt’,

Feld im Abendwinde.

 

Ging mit dir dann Hand in Hand,

und auf’s neue wieder

flögen wir ins Wunderland

uns’rer beider Lieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

Flucht zu dir zurück

 

In meinem Traum, vorgestern Nacht,

da kam in märchenhafter Pracht

ein weißes Einhorn auf mich zu

und hatte Augen, so wie du.

 

Es sah mich an und sprach sogleich

mit deiner Stimme, warm und weich,

und lud mich ein zu einem Ritt,

ganz einfach so und nahm mich mit.

 

In seiner Mähne Lockenpracht

hielt ich mich fest in dieser Nacht,

doch war mir so, als atme ich

in seinem Haar, nur immer dich.

 

Wir flogen weit ins Wunderland,

und unter meiner heißen Hand

lag grade so, wie frisch getaut,

sein zartes Fell, gleich deiner Haut.

 

Zu Welten, die so fern wie schön,

und die ich nie zuvor geseh’n,

entführte mich die Traumgestalt,

und keiner von uns wurde alt.

 

Mein aufgeputschter, heißer Sinn

gab sich jetzt ganz dem Traume hin,

und jeder neue schöne Ort

zog mich noch weiter von dir fort.

 

Doch als so hoch im Taumel schwang

und von der Ewigkeit ich sang,

war plötzlich mir, als riefst du mich

und trafst mein Herze wie ein Stich.


Noch rauschestrunken, voller Glück,

kehrt’ ich aus meinem Traum zurück,

sah neben mir dein zart’ Gesicht

und trauerte dem Einhorn nicht.

 

In deiner Liebe süßen Glanz

versink’ ich immer wieder ganz,

tauch’ ein in dich mit Haut und Haar,

denn du machst meine Träume wahr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Traumflieger

 

Manchmal verspürt, wie frisch getaut,

Hauch deiner Seele, meine Haut,

berühret mich so zart und glatt,

fast wie vom Rosenstrauch ein Blatt.

Dann weiß ich, dass du an mich denkst

und deinen Blick zum Himmel lenkst

und bittest ihn, er möge mich

erinnern, dass ich denk' an dich.

Ich ruf' zurück und sende dir,

nein, keinen Brief, kein Blatt Papier,

mein Traum fliegt hoch, weit in die Nacht

und findet dich, im Schlummer sacht.

Dort eint er sich mit den Gedanken,

die sich aus deinen Träumen ranken.

Gemeinsam steigen sie empor

und schweben durch der Zeiten Tor.

Dem Tor zu einer and’ren Welt,

die alle Träume einbehält.

Sie werden dort, noch in der Nacht,

zu feinem Sternenstaub gemacht

und wiederum zurückgesandt,

in unser Träume Wunderland.