Home
Sitemap
Tritt ein ...
Mein Brandenburg
über mich
Lieblichkeiten
Heiterkeiten
Traurigkeiten
Jahreszeiten
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Veröffentlichungen
Gästebuch
Termine
Bestellungen
Lesungen
Presse
Impressum/Kontakt

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Brücke

 

Auf dem Wasser zarte Schleier,

und vom Morgenrot ein Hauch.

Lautlos fliegt der erste Reiher.

Er ist müde, und ich auch.

 

Feld und Wiesen sind im Traume,

Strom und Bäche ziehen still.

Flüsternd weht vom Waldessaume,

Morgenwind, noch ohne Ziel.

 

Neuer Tag ist g’rad am Kommen,

und die Nacht will eben geh’n,

Träume sind davon geschwommen,

werd’ sie wohl nicht wiederseh’n.

 

Und mit ihnen flieht am Morgen

Heimlichkeit der letzten Nacht,

lässt sich nicht mehr länger borgen,

wenn die Wirklichkeit erwacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oh Schreck, der Winter

 

„Sag’, hörst du nicht? Es klopft an’s Tor!“

„Mach’ nur nicht auf! Es steht davor,

in rauem Kleid der Winter.

Der packt dich gleich und nimmt dich mit,

auf seinem langen, kalten Ritt,

und hat am liebsten Kinder.“

 

„Flugs haucht er dir dein Herz zu Eis,

färbt Haut und Haar in kaltem Weiß.

Bedeckt mit Schneekristallen

das ganze Land und bringt dich fort

aus dieser Welt, an einen Ort,

wo keine Glocken hallen.“

 

D’rum halte Tür und Fenster zu,

wart’ ab, dass er sich legt zur Ruh‘,

bevor du gehst spazieren.

Wir hoffen auf der Sonne Glanz

und wollen nicht im Flockentanz,

die Nasen uns erfrieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Ruhe

 

In Spinnennetzen feuchter Wiesen

fängt perlengleich sich Morgentau,

und bis die Knospen wieder sprießen,

schläft Igelmann und Igelfrau.

 

Mit frischem Korne reich gesegnet

ist auch der Hamster dieses Jahr.

Ihn stört es nicht, wenn’s draußen regnet,

weil er im Herbst so fleißig war.

 

Wir hören noch vereinzelt Lieder,

verstummt ist längst der bunte Chor.

Doch blüht im nächsten Jahr der Flieder,

holt ihn die Sonne flink hervor.

 

In der Natur ist Zeit für Liebe,

so mancher sucht sich eine Braut.

Wenn blühen heiß im Wind die Triebe,

klingt’s Echo durch die Wälder laut.

 

Bald geht das Jahr im Schnee zur Neige,

den Winter bringt’s mit kalter Macht.

Im Hoffen, dass ein Stern sich zeige,

kommt über’s Land die heil’ge Nacht.


 

 

 

 

 

 

 

 

Winternacht

 

Durch die Stadt bin ich gegangen,

still und dunkel lag der Weg,

hat zu schneien angefangen

und bedeckte Pfad und Steg.

 

Wollt' den Augenblick genießen

darum führten mich geschwind

meine Schritte zu den Wiesen,

die noch vor den Toren sind.

 

War ein Flimmern, war ein Funkeln

in der kalten Winternacht,

Diamanten gleich, im Dunkeln,

lag vor mir die weiße Pracht.

 

War fast so, als würde singen

mit dem Schnee die Königin,

und als wollte sie mir bringen

neue Worte, neuen Sinn.

 

Staunend stand ich, eingefangen,

einen kurzen Augenblick

und bin traurig heimgegangen,

denn er kam nicht mehr zurück.