Im Übergang
Im ersten blassen Sterngetümmel
spür' ich des Tages Hauch entflieh'n,
und über mir am Abendhimmel
mit schrillem Schrei die Gänse zieh'n.
Vom fernen Sommer hör' ich leise
nur eine letzte Melodie.
Er ist schon weit auf seiner Reise
und bittet uns: "Vergesst mich nie!"
Noch als er ging, war schon zu sehen,
der Herbst auf wilder Jahresfahrt.
Er hüllte uns im Handumdrehen
in seinen Schleier, spinnenzart.
Nun lausch' voll Wehmut, doch vergebens,
des Sommers Lied ich hinterher
und weiß zugleich, im Rund des Lebens
seh' ich den Sommer nimmermehr.
Stell' immer öfter mir die Frage:
"Was fang' ich mit dem Rest nun an?"
Denn auch der Herbst hat schöne Tage,
doch nur, wenn man sie finden kann.
Liebe ist
Liebe ist für mich kühler Morgentau,
wenn des Himmels Rot stirbt im jungen Blau.
Liebe ist für mich zarter Flügel Hauch,
eines Schmetterling's, wenn ins Gras ich tauch'.
Liebe ist für mich reifer Ähren Duft,
wenn vom Sommer schwer wiegt die Abendluft.
Liebe ist für mich deiner Augen Glanz,
deiner Lippen Glut und der Hochzeitstanz.
Noch gehört dazu heiß' Begehren auch,
Blicke voller Lust, Flugzeuge im Bauch.
Und erst recht ist sie's, wenn die Zeit verhält
und nur du und ich sind auf dieser Welt.
Früher Herbst
Heut’ sah ich erste gelbe Tupfen
auf meinem Weg, so kurz nach vier.
Ich muss mit dir ein Hühnchen rupfen,
Freund Herbst. Sag’ an, was willst du hier?
Du bist noch gar nicht angemeldet
und drängelst dich ganz einfach vor.
Der Sommer hat sich schon erkältet,
weil du so plötzlich vor dem Tor.
Jetzt stehst du hier und willst nicht weichen,
und möchtest gerne freie Bahn,
hast schon die Pinsel mit, zum Streichen.
Was fange ich mit dir nur an?
So komm’ schon rein, du magst ja bleiben,
doch merk‘ es dir für‘s nächste Jahr:
Den Sommer darfst du nur vertreiben,
wenn ich mit ihm zufrieden war.
Bis dann!
Fort sind die Schwalben,
den Pirol
hör ich nicht mehr,
so leb denn wohl,
du Sommer.
Geh fort und nimm
mit dir hinweg
den Duft der Roggenfelder,
das Grün der Buchenwälder
und auch die lauen Winde.
Geh fort nur, geh
und lass zurück
all die vergang’nen Stunden.
Geblieben ist von jener Zeit,
die du hier weiltest
nur ein Hauch,
ein kleines Stück
Zufriedenheit,
ein bisschen Liebe,
etwas Glück,
das Sehnen
und die Hoffnung gar
aufs Rendezvous
im nächsten Jahr.